Microsoft Copilot: Nicht nur durch ständige Weiterentwicklung ein bleibendes Thema für den Betriebsrat
Bericht über das Treffen der mbuf Gruppe Betriebsrat am 16. Oktober 2025 bei X-FAB in Erfurt.
KI-Technologien führen schon jetzt zu einem deutlich spürbaren Wandel in den Unternehmen und es ist davon auszugehen, dass sich dieser Transformationsprozess künftig noch mehr beschleunigt. Außerdem werden KI-Technologien zu veränderten Prozessen in der Arbeitswelt führen und sich Arbeitsplätze im Hinblick auf das Anforderungsprofil verändern oder gar durch zunehmende Automatisierung wegfallen. Für Betriebsräte bedeutet dies, im Bereich KI Wissen aufzubauen und ständig auf einem aktuellen Stand zu bleiben, um Arbeitnehmerrechte wirksam schützen beziehungsweise durchsetzen und faire Vereinbarungen auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber abschließen zu können. Die mbuf Gruppe Betriebsrat befasst sich in erster Linie mit den Nutzungsszenarien für das Microsoft Lösungsportfolio und hier im Themenbereich Künstliche Intelligenz mit Microsoft Copilot.
Nach einem geselligen Vorabendtreffen und einem ersten Austausch zu allgemeinen BR Themen in Kromer’s Restaurant & Gewölbekeller konnte Gruppenleiter Andreas Urbenz, Vorsitzender Konzernbetriebsrat der X-FAB Germany und Vorsitzender des lokalen Dresdener Betriebsrats bei X-FAB, die angereisten Teilnehmer:innen in den Räumlichkeiten des Halbleiterherstellers in Erfurt begrüßen. Nach interessanten Informationen zum Unternehmenund einer Vorstellungsrunde informierte Diana Reichel-Maxwitat, Head of Technical Sales Security, Compliance, Identity & Cloud Endpoint und ehrenamtliche Betriebsrätin bei Microsoft, über Neuerungen in M365 und Office.
Insbesondere ging sie auf die Nutzung von Agents in Microsoft Teams – und hier den Facilitator Agent als Unterstützung bei Meetings – ein. Weitere Neuerungen sind die simultane Sprachübersetzung, Countdown-/ Timer-Funktionalitäten sowie die Möglichkeiten, bei der Behandlung vertraulicher Themen einen Screen-Capture-Schutz (Sicherheitsfunktion „Prevent Screen Capture“) zu aktivieren – alles Weiterentwicklungen, die Teams komfortabler und sicherer machen. Gerade die Möglichkeit der simultanen Übersetzung überwindet Sprachbarrieren bei den Meeting-Teilnehmern und fördert so eine reibungslose Zusammenarbeit auf internationaler Ebene.
Sie wies in ihren Ausführungen dann noch auf zwei Sicherheitsaspekte hin, die Security und Governance betreffen: Bei der Nutzung von OpenSource AI Modellen bestehe die Gefahr von „prompt injection“ Angriffen, die LLM Umgebungen korrumpieren können. Im Bereich der Copilot Nutzung bestehe die Gefahr von Phishing Angriffen, wenn eine unzureichende Datenklassifizierung vorliegt und Zugriffsrechte nicht klar definiert sind. Sie schloss mit dem Hinweis, dass Copilot immer noch nur ein Assistent sei und Anwender die Ergebnisse stets kritisch hinterfragen müssen.
Es schloss sich eine hoch interessante Führung durch die Fertigung bei X-FAB an. Ralph Wilke, Manager Operations im Werk Erfurt, ermöglichte Einblicke in die Fertigung inklusive einer „Fenster-Tour“ rund um den Reinraumbereich.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging Tanja Eikerling, Senior Copilot Solution Engineer und ehrenamtliche Betriebsrätin bei Microsoft, auf die Nutzung von Agenten („agents“) unter Microsoft Copilot ein. Sie hatte ihrem Beitrag den Titel „Mitbestimmung im KI-Zeitalter: Chancen und Herausforderungen für den Betriebsrat“ gegeben, was sehr klar darauf hindeutet, dass Betriebsräte nicht ihre Aufgabe darin sehen sollten, den Einsatz von neuen Technologien wie KI zu verhindern, sondern vielmehr bei der Definition von zukunftsweisenden Einsatzszenarien gestalterisch mitzuwirken. Sie erläuterte noch einmal vertiefend die Funktion von Agenten und ordnete ein, wo und in welchem Umfang Agenten im Copilot Umfeld nutzbar sind. In einer Live-Demo zeigte sie, dass die Erstellung und Nutzung von Agenten keine besonderen Herausforderungen darstellen. Aber auch sie wies auf Risiken bei der Nutzung hin, wenn zum Beispiel die Daten, auf die im Unternehmen zugegriffen werden kann, nur unzureichend klassifiziert sind, also Zugriffsrechte nicht eindeutig zugewiesen sind. Eine klare Klassifizierung schützt vor einem nicht autorisierten Zugriff und verhindert Abfluss von schützenswerten Informationen.
Der Betriebsrat ist gefragt, so der eindeutige Hinweis von Tanja Eikerling, wenn es um die Nutzung von Face-/ Voice-Recognition geht. Eine automatisierte Verhaltenskontrolle kann hier nicht ausgeschlossen werden und klare Regelungen hierzu zwischen Arbeitgeber und BR zu vereinbaren, sei unumgänglich. Betriebsratsthema könne auch die Zuweisung von Copilot Lizenzen sein, da es um die Gestaltung von Arbeitsabläufen gehe. Aber auch für den Betriebsrat selbst kann die Nutzung von Copilot und die Erstellung von Agenten Vorteile in der täglichen Arbeit bringen.
Microsoft stellt einiges Informationsmaterial im Hinblick auf die Einführung und Nutzung von KI im Unternehmen zur Verfügung – zum Beispiel:
- https://www.microsoft.com/de-de/modernes-arbeiten/ressourcen/webinar_reihe_betriebsrat
- https://www.microsoft.com/de-de/modernes-arbeiten/ressourcen/ki-fuer-alle-ebooks
- https://www.microsoft.com/de-de/modernes-arbeiten/betriebsrat
Darüber hinaus können Betriebsräte bei offenen Fragen direkt von Microsoft Unterstützung erhalten.
Beim abschließenden Wrap-Up zeigte man sich unter den anwesenden Betriebsräten dankbar für die Fülle an Informationen, regte aber für künftige Treffen an, nicht nur auf Vorträge von Referenten zu setzen. Wünschenswert wäre ein intensiverer Austausch darüber, inwieweit M365, Teams und die AI Funktionalitäten in der täglichen Arbeit der Betriebsräte eingebunden werden kann. Angeregt wurde ferner der Aufbau eines Online-Tutorials „Security für Dummies“ ähnlich den im Buchhandel verfügbaren Anleitung zu verschiedenen IT Themen. Auch wurde der Wunsch laut nach einem Workshop zum Thema Transformation von auf Fileservern abgespeicherten Daten in die Cloud, da insbesondere Betriebsräte hier “reserviert” vorgehen. Themen für weitere Treffen der Gruppe Betriebsrat – egal ob online oder in Form von Präsenztreffen – gibt es also genug.
→ Wer Interesse hat, sich als Betriebsrat in dieser mbuf Gruppe einzubringen, oder ganz konkret zu diesen Themen den Informationsaustausch sucht, nimmt Kontakt mit der mbuf Geschäftsstelle auf (info@mbuf.de).
