Berichte aus der Arbeitsgruppe

Lesen Sie hier immer den aktuellen Bericht aus der Arbeitsgruppe Dynamics NAV

Viele Wege führen nach Rom – Kommunikation von Microsoft Business Central mit anderen Anwendungslösungen ist auf verschiedenen Wegen möglich

Bericht vom April Stammtisch der Arbeitsgruppe Dyn NAV

Wir alle können uns an eine Diskussion vor ein paar Jahren erinnern, ob es für Microsoft Dynamics NAV (jetzt Microsoft Business Central) eine Zukunft geben wird. Es machten Gerüchte die Runde, Microsoft wolle künftig nur noch „die große Umgebung“ basierend auf Weiterentwicklungen von Dynamics AX und Dynamics CRM anbieten. Heute wissen wir: Es waren nur Gerüchte!

Dies wird unter anderem dadurch deutlich, dass mannigfaltige Möglichkeiten geschaffen wurden, den Datenaustausch zwischen Microsoft Business Central und Microsoft Dynamics 365, Power BI sowie anderen 3rd-Party-Lösungen sicherzustellen. Zum einen kann diese Integration über die verschiedenen Tools der Power Platform – je nach eingesetztem Tool mit beziehungsweise ohne Nutzung der cloudbasierten Datenplattform Microsoft Dataverse – oder zum anderen über die Azure Umgebung erfolgen. Microsoft Power BI verfügt darüber hinaus über eigene Konnektoren zu Business Central.

Valery Moskalenko, D365 DevOps Manager bei Ciellos und in dieser Funktion Berater für D365 Dienstleister und ISV‘s, ging in einer über zweistündigen online Deep-Dive-Session beim April Stammtisch der Arbeitsgruppe Dyn NAV auf all diese Möglichkeiten für eine „Integration with Outer World“ im Detail ein. Auf fünfunddreißig Folien, angereichert mit Datenflussdiagrammen und Links zu weiterführenden Informationen auf YouTube oder in der Microsoft Learn Umgebung, wurde aufgezeigt, auf welche Art und Weise man auf Informationen aus Business Central zugreifen kann beziehungsweise, wie man Business Central mit Informationen aus anderen Systemen anreichern kann. Auf all die Möglichkeiten hier einzugehen, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Daher nachfolgend nur ein paar „golden nuggets“ oder Kernaussagen, die auf besonderes Interesse bei den Teilnehmern stießen:

  • Die Power Platform Tools Power Apps Canvas, Power Automate und Power Virtual Agents ermöglichen einen Informationsaustausch ohne die Datenplattform Dataverse.

  • Die Power Platform Tools Power Pages und Power Apps Model-driven benötigen die Datenplattform Dataverse.

  • Viele Konnektoren zu anderen Microsoft Lösungen sind bei Business Central bereits out-of-the-box vorhanden. Was es im Hinblick darauf an Neuigkeiten gibt, ist zum Beispiel auch in den YouTube Videos zu Microsoft Dynamics 365 Business Central 2024 release wave 1 zu sehen.

  • Die Microsoft Learn Umgebung stellt umfangreiches Lernmaterial zu Microsoft Dynamics 365 Business Central zur Verfügung – unter anderem auch tiefergehende Informationen zum Thema „Integrate with other products“.

  • Informationen aus Business Central lassen sich auch sehr einfach in eine Microsoft Teams Umgebung integrieren. Der Zugriff aus Teams heraus kann hierbei ohne eine gesonderte Lizensierung dieses Zugriffs erfolgen. Auf diese Weise können z.B. für den Sales-Bereich Kundeninformationen zur Verfügung gestellt werden.

  • Mit Hilfe von Cards for Power Apps lassen sich interaktive Elemente wie zum Beispiel Freigabe-Workflows erstellen, die ebenfalls in Teams eingebunden werden können. Dies ermöglicht Personen, die ansonsten nicht mit der ERP-Umgebung vertraut sind, die Interaktion mit diesen Systemen. Dies ist eine sehr interessante Alternative zu Programmierungen innerhalb von Business Central.

  • Über Power Pages und Power Automate flows stehen Tausende von Konnektoren bereits vorkonfiguriert zur Verfügung, zum Beispiel auch zu Adobe, DocuSign oder Jira. Hier können auch Dynamics Power User bei entsprechender Einweisung und im Rahmen von vereinbarten Regeln eigenständig Zugriffe gestalten.

Die gute Nachricht: Viele Lizenzen für die verschiedenen Power Tools sind bereits in den Lizenzen für die M365 Office-Umgebung oder für Business Central enthalten.

Speziell für die Nutzung von Power BI im Zusammenhang mit Microsoft Dynamics 365 Business Central gab es die folgenden Hinweise und Empfehlungen:

  • Es sollte bei Abfragen aus Gründen der Geschwindigkeit immer auf die read only Replica Datenbank zugegriffen werden, nicht auf die Originaldatenbank.

  • Für die Nutzung von erstellten Abfragen langt die Power BI free Lizenz, die in verschiedenen Lösungen von Microsoft bereits enthalten ist. Für das Erstellen von Abfragen sind Power BI Pro oder Power BI Premium Lizenzen erforderlich, die per User lizensiert werden.

  • In Power Query Online sind bereits leistungsfähige Konnektoren zu Business Central vorhanden.

  • Inkrementelle Änderungen aus Business Central können über das Open Source 3rd-Party-Tool bc2adls in Azure Data Lake Storage übertragen und dort weiterverarbeitet werden.

  • Bei Nutzung von Power Automate Funktionalitäten (gedacht für User) ist die Lizenz in den Anwendungslösungen vorhanden. Die Nutzung von Logic Apps (gedacht für Developer) sind zusätzliche Lizenzen erforderlich und der Preis richtet sich nach der Nutzung (Consumption).

  • Azure Blob Storage bietet eine preisgünstige Möglichkeit, Daten auszulagern. Zum Beispiel für Attachements.

Zusammenfassung und Fazit

Die Möglichkeiten, Business Central mit anderen Applikationen interagieren zu lassen, sind unfassbar umfangreich. Microsoft hat da in letzter Zeit überzeugend viel entwickelt. Da jedes Unternehmen seine spezifische Lösungsumgebung hat, können generelle Handlungsanweisungen nicht gegeben werden. Im Hinblick auf die Performance und die entstehenden Kosten muss ein genauerer Blick darauf geworfen werden, wo Daten gespeichert sind, wo sie wie schnell benötigt werden und auf welchem Weg die Daten ausgetauscht werden. Will man durch den Dschungel der Lösungsmöglichkeiten durchsteigen, wird man ohne einen kompetenten „Fremdenführer“ kaum ans Ziel kommen. Wer all die Lösungsmöglichkeiten für sich entdecken, probieren und bewerten möchte, braucht viel Zeit – Zeit, die in vielen Unternehmen fehlt. Dabei könnte sich dieser Zeitinvest durchaus lohnen, denn optimierte Systeme auf einem aktuellen Stand können effizienter sein und damit gewinnbringender.

Die mbuf Arbeitsgruppe Dynamics NAV trifft sich online zu einem weiteren Stammtisch am Mittwoch, 19. Juni 2024. Thema sind dann u.a. konkrete Praxisbeispiele und LIVE Demos zur im April behandelten Thematik. Karl Gerd Zimmermann