Berichte aus der Arbeitsgruppe
Lesen Sie hier immer den aktuellen Bericht aus der Arbeitsgruppe CIO Kreis.
Neue Technologien verändern die Rolle der IT… – Wie CIO’s mit dem Wandel umgehen
Bericht vom Treffen der Arbeitsgruppe CIO-Kreis am 18. April 2024.
Während sich andere mbuf Arbeitsgruppen eher an konkreten Anwendungsszenarien bezüglich der Produkte aus dem Microsoft Lösungsportfolio orientieren, geht es bei der mbuf Arbeitsgruppe CIO-Kreis eher um strategische Betrachtungsweisen. Oder anders ausgedrückt: Es geht darum, wie Technologien zum Unternehmenserfolg beitragen können und wie man die von Microsoft bereitgestellten Lösungen möglichst effizient einführen und einsetzen kann.
Arbeitsgruppenleiter Atilla Kücük, CIO bei LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG in Satteldorf im Landkreis Schwäbisch Hall im schon fast fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs, beschreibt die Zusammenarbeit innerhalb dieser Arbeitsgruppe so: „Unsere Arbeitsgruppe bietet eine einzigartige Plattform für den fachlichen Austausch auf Augenhöhe. Hier haben wir die Möglichkeit, Ideen und Impulse aus der Praxis in einer vertrauensvollen Atmosphäre zu teilen. Die langjährige Existenz unserer Gruppe verleiht ihr eine besondere Atmosphäre – fast wie ein Treffen unter Freunden. Und das ist der Tagesordnungspunkt, auf den ich mich am meisten freue.“ Dass man gleich mal zu Beginn der Veranstaltung mit einem Glas Sekt auf die frisch gebackenen Väter und Großväter in dieser Runde anstieß, mag dieses durchaus enge Verhältnis verdeutlichen.
Künstliche Intelligenz (KI bzw. AI) ist natürlich auch unter CIO’s derzeit ein Thema, an dem man nicht vorbei kommt. In Microsoft Anwendungsumgebungen begegnet man der KI am ehesten in der Gestalt von Copilot, der KI-basierten Assistenzfunktion für die einzelnen Microsoft Lösungen. Hierbei ist die erste Erkenntnis, dass es ganz unterschiedliche Copiloten gibt – zum Beispiel Copilot für Edge, Copilot für M365, Copilot für Dynamics, Copilot for Security, Copilot for Microsoft Fabric. Jens Koitzsch, Teams Technical Specialist bei Microsoft Deutschland, konnte in seinem Beitrag noch weiteren Input geben. So wies er darauf hin, dass Copilot einen „semantischen Index“ verwendet und daher die Qualität der Ergebnisse aus Copilot mit den Anzahl der Nutzer und der Intensität der Nutzung deutlich ansteigt (siehe hierzu auch: Fachartikel in der Computerwelt). Dies bedeute aber auch, dass ein Test von Copilot in einer sehr begrenzten Umgebung mit wenigen Nutzern kaum die wirkliche Leistungsfähigkeit von Copilot aufzeigen könne. Microsoft empfiehlt jedoch auch eine stufenweise Einführung, nicht den „big bang“. Leider stellt Microsoft aber hierzu keine allgemeingültigen Blaupausen für eine Einführung zur Verfügung. Die Unternehmen seien zu unterschiedlich aufgestellt. Es wird auf die individuelle Unterstützung durch Microsoft und zertifizierte Dienstleister verwiesen.
Aus dem Kreis der Teilnehmer war zu hören, dass bislang bei keinem Unternehmen Copilot breit ausgerollt im produktiven Einsatz sei. Etliche Teilnehmer berichteten von erfolgversprechenden Tests, man sei aber über das Experimentierstadium noch nicht herausgekommen.
Sind vorhandene Ängste vor der Künstlichen Intelligenz da eventuell der Hemmschuh? Die Firmenvertreter verneinten das. Ängste im engeren Sinn würden eher nicht bestehen. Aber es herrsche noch Unsicherheit, wie solche KI-Lösungen wirklich effizient, verlässlich und sicher eingesetzt werden können. Man habe vielleicht noch nicht alle Möglichkeiten erkannt, noch nicht alle Zusammenhänge ausreichend verstanden. Dass gelte übrigens auch im Hinblick darauf, dass die Einführung von KI-Lösungen Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates berühren kann und auch Datenschutzthemen tangiert sein könnten.
Ist Innovation eine Aufgabe der CIO’s?
Daniel Gleichauf, Head of IT bei der RTS Steuerberatungsgesellschaft GmbH & Co.KG Stuttgart, stellte diese Frage mit einem kurzem Impulsvortrag zur Diskussion. Schnell war man sich einig, dass zunächst einmal der Begriff „Innovation“ definiert werden müsse. Innovation sei nicht gleichzusetzen mit einer Erfindung, einer Entwicklung neuer Technologie, an sich. Innovation geschehe erst dadurch, dass eine Erfindung oder eine neue Technologie in ihrer Anwendung zum Beispiel zu verbesserten Produktionsprozessen, zu neuen Produkten oder geänderten Vorgehensweisen führe. Deutschland sei, so merkte ein Teilnehmer an, zwar für lange Zeit weltweit führend bei der Eintragung neuer Patente gewesen, gelte aber nicht unbedingt als Innovationsweltmeister. So wurde das erste Patent zu einem Transistor (Julius Edgar Lilienfeld im Jahr 1928) genauso in Deutschland eingetragen wie das Patent für einen programmgesteuerten Rechenautomaten (Konrad Zuse 1936), aber die darauf aufbauenden Innovationen kamen aus dem Ausland. Ähnlich lief es mit der Entwicklung des MP3 Standards.
Wenn aber diese Betrachtungsweise richtig sei und es bei Innovation immer um die Umsetzung neuer Technologien gehe, dann habe der CIO in einem Unternehmen schon eine gewisse Innovationsverantwortung, zumindest was die Informationsbereitstellung und Informationsverarbeitung betrifft, so der Tenor unter den anwesenden CIO‘s. Und natürlich gelte dies dann insbesondere auch im Hinblick auf die KI.
Technologien verändern auch die Arbeit – Modern Work und Working out loud (WOL)
Spätestens seit Corona und dem spontan erzwungenen Wechsel von tausenden von „office worker“ ins Homeoffice ist jedem klar: Die Arbeitswelt hat sich gravierend verändert und wird sich weiter verändern. Aber New Work und Modern Work ist weit mehr als die räumliche Verlagerung der Leistungserbringung und die Virtualisierung von Arbeitsplätzen. Vielmehr geht es darum, dass sich die Arbeitsweisen und die Formen der Zusammenarbeit verändern. Georg Kästle, CIO & CDO der VOLLMER WERKE Maschinenbau GmbH, mbuf Urgestein und darüber hinaus Dozent an der RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten, schlug in seinem Beitrag den Bogen von den ersten Ansätzen zu New Work – Prof. Dr. Frithjof Bergmann: „New Work ist eine andere Art, Arbeit zu organisieren. Die Absicht ist, Arbeit so zu organisieren, dass sie nichts Gezwungenes ist, sondern man Arbeit tut, die man wirklich, wirklich will.“ – bis hin zur „Future of Work“ und den Prinzipien von „Working out loud“. Letzteres beschreibt eine Form der Zusammenarbeit, bei der es darauf ankommt, dass nicht einzelne Personen Wissen anhäufen, sondern dass die beteiligten Personen zum Wohle der gesamten Organisation Wissen weitergeben und teilen. Mit „weg vom Silodenken, hin zu echtem bereichsübergreifendem Teamwork“ könnte man diesen Ansatz auch beschreiben.
Die 5 Prinzipien von WOL lauten:
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Beziehungen (Relationships)
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Großzügigkeit (Generosity)
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Sichtbare Arbeit (Visible work)
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Zielgerichtetes Verhalten (Purposeful Discovery)
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Wachstumsorientiertes Denken (Growth Mindset)