Was entsteht, wenn mit itSMF Deutschland und Microsoft Business User Forum (mbuf) zwei Anwender-Communities kooperieren? Ein wertvoller Austausch gespickt mit konstruktiv-kritischen Diskussionen. Genauso war es am 25. August 2021 während des gemeinsam durchgeführten Community Days mit insgesamt über 100 Teilnehmern zu beobachten. Den Auftakt des in drei Webinare verteilten Nachmittags machte Stephan Brendel mit der Entwicklung von ITIL®. Ralph Alkemade führte im zweiten Teil durch den Dschungel der DSGVO. Den Abschluss bildete eine vielschichtige Podiumsdiskussion unter Leitung und Moderation von Karl Gerd Zimmermann, die einen Fokus auf Arbeitsplatzverhältnisse und Datenschutz im Homeoffice legte. Alle sind sich einig, dass die Kooperationsveranstaltung mit itSMF und mbuf nicht die letzte war und eine Zusammenarbeit in den Fach- und Regionalforen bei gemeinsamen Themen angestrebt werden soll.

Methoden und Frameworks – Die Zukunft von ITIL®
Stephan Brendel (Vorstand des itSMF Deutschland e. V., Manager EMEA bei APMG International) eröffnete den ersten Slot des Community Days und verschaffte den zahlreichen Teilnehmern einen Überblick über die Historie von ITIL®: Von dessen Anfängen, der Vermarktung von ITIL® & PRINCE2 durch das UK Government 1989, über die folgenden Versionen von ITIL®, der Gründung von AXELOS bis hin zum Verkauf an Peoplecert in diesem Jahr. In der anschließenden offenen Diskussion löste schon die erste Frage eine sehr kontroverse Unterhaltung aus. Die Meinungen dazu, ob im Service Management ein holistisches Model benötigt würde, gingen erwartungsgemäß auseinander. Es wurden sowohl die Vorteile eines solchen Models hervorgehoben als auch die Begrenzungen – vor allem für kleinere Unternehmen. Einige offene Fragen später kamen die Teilnehmer zu dem Schluss, dass viele Prozesse für Entwickler eine unnötige Bürokratie darstellen. Anwender hinterfragten auch den Nutzen anhand des hohen Aufwandes. Übrig bleibt am Ende der Blick in die Zukunft von ITIL® mit Wünschen nach einem Minimumset, schlank modellierten Prozessen und belastbaren Reports.

Microsoft Teams und die DSGVO – passt das zusammen?
Seit der Einführung von Microsoft Teams 2017 senden Firmen und Privatpersonen mitunter empfindliche Daten rund um den Globus – ein Problem in Bezug auf die Datensicherheit. Das am 16. Juli 2020 vom EuGH gefällte Schrems II Urteil, was den bisher gültigen „Privacy Shield“ der Europäischen Kommission aufhebt, hat weitreichende Folgen für die Übermittlung personenbezogener Daten an Auftragsverarbeiter in die USA und andere Drittstaaten. Ralph Alkemade (Manager STIHL Gruppe) führte souverän und kompetent durch den Dschungel an Anforderungen und Voraussetzungen des DSGVO und beschrieb anhand der Plattform Teams, welche Schritte durchzuführen sind, um in der vorhandenen Grauzone einen festen Stand zu behalten – denn obgleich das Urteil des EuGH bereits gültig ist, transferiert Microsoft noch immer Daten in die USA. mbuf steht mit Microsoft dazu im Austausch und konnte dort ein e Zusage erwirken, dass bis Ende 2022 europäische Clouddaten in Europa bleiben. Mal abwarten, wie sich andere große Player positionieren und verhalten.

Podiumsdiskussion: IT-Security und Compliance
Um 18:00 Uhr startete mit dem letzten Slot des Community Days eine vielschichtige Podiumsdiskussion. Geleitet und moderiert von Karl Gerd Zimmermann (Geschäftsführung mbuf) tauschten sich Holger Meuler (Verdi), Jonathan Haist (IT-Security-Manager, Unternehmensgruppe fischer), Rakph Alkemade (STIHL Gruppe) und Christoph Huschens (itSMS GmbH) teils hitzig über die Veränderungen der Arbeitswelt und -umgebung durch den starken Anstieg hybrider Beschäftigungsmodelle und neuer Tools aus. Schon zu Beginn zeigte sich ein einfaches Problem mit explosivem Charakter: Die genutzte Diskuddionsplattform „Teams Webinar“, lässt nur in der App die Verschleierung des Hintergrunds zu. Einer der Diskutierenden darf diese aber nicht auf seinem Arbeitsgerät installieren. Somit konnten alle Teilnehmer:innen sein privates Zimmer im Hintergrund sehen. Laut Datenschutzgesetz nicht zulässig. Ein weiteres Problem stellt auch hier der Datenschutz dar. Dokumente werden über Cloud-Dienste transferiert und verbleiben nicht mehr im internen Netzwerk. Die Datenschutzverordnung an sich ist hier ein wichtiges Instrument, dass den Menschen die Möglichkeit gibt ihre gespeicherten Daten einzusehen und auch die Löschung dieser zu verlangen. Bei aller mitunter angebrachten Kritik, überwiegen aber doch die Chancen, die sich auf dem Weg der stetigen Optimierung bieten.
Noch viele Sicherheitsaspekte wie diese wurden in den 90 Minuten beleuchtet. Eines, da waren sich alle Gesprächspartner einig, ist sicher: Die Arbeitswelt hat sich gewandelt, nachhaltig und unwiederbringlich. Ein Zurück zu „vor der Pandemie“ wird es nicht geben. Mann muss, so der Konsens, mutig neue Wege gehen und bei Bedarf nachjustieren.

Die vollständige Nachlese finden Sie auch nochmal auf der Seite des itSMF.